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30.10.2024

Nadelbäume zurückschneiden: Anleitung, richtiger Zeitpunkt & weitere Tipps

Geschrieben von: Theo Bauer

Das richtige Schneiden von Nadelbäumen ist essenziell, um ihre Gesundheit zu gewährleisten und ihr Wachstum zu fördern. In diesem Ratgeber finden Sie einen praktischen Überblick über die besten Techniken, Zeitpunkte und Werkzeuge für den effektiven Schnitt von Nadelbäumen.



Das Wichtigste in Kürze

Nadelgehölz sollten Sie ausschliesslich an warmen Tagen ohne Regen oder Schnee schneiden. Frische Schnittstellen können Sie mit Wundversiegelungsmittel vor einem Krankheitsbefall schützen.

Es gibt vier verschiedene Arten des Zurückschneidens:

  • Für den Erziehungsschnitt sollten Sie überflüssige Mitteltriebe entfernen.
  • Beim Formschnitt müssen im Sinne der Optik übermässig wachsende Triebe weichen.
  • Der Verjüngungsschnitt dient dazu, das Wachstum älterer Pflanzen zu fördern.
  • Der Pflegeschnitt dient dazu, die Wurzeln zu kürzen und schwache Triebe zu beseitigen.



Die richtige Schnitttechnik bei Nadelbäumen

Auch unter den Nadelgehölzen bzw. Koniferen gibt es besonders schnittverträgliche Arten wie beispielsweise die heimische Eibe. Bei anderen kann die falsche Schnittmethode jedoch unerwünschte Folgen haben. Daher ist es wichtig, zwischen dem Erziehungs-, Form-, Verjüngungs- und Pflegeschnitt zu unterscheiden.


Erziehungsschnitt: Mitteltriebe eindämmen

Während der ersten zwei Jahre nach dem Einsetzen muss man Nadelgehölze wie zum Beispiel eine Tanne nicht schneiden. Zu Beginn ist es nämlich wichtig, ein ungehemmtes Wachstum zuzulassen. Ab dem dritten Jahr können bei Bedarf der Bewuchs, der Mitteltrieb und die Spitzen geschnitten werden.

Wollen Sie eine Tanne zurückschneiden, um diese zu erziehen, sollten Sie vor allem auf den Mitteltrieb achten. Bilden sich mehrere Mitteltriebe aus, sollten Sie einen davon auswählen und die Übrigen entfernen.


Erziehungsschnitt zum Tanne schneiden

Der Erziehungsschnitt konzentriert sich auf den Mitteltrieb.

Sie können ebenso eine kahle Tanne kürzen, um für einen dichteren Bewuchs zu sorgen. Dazu reicht es, die Spitzen gleichmässig zurecht zu schneiden.

Auch wenn die Spitze abgebrochen ist, kann es hilfreich sein, einen Tannenbaum zu schneiden. Dazu kürzen Sie den verbliebenen Rest der Spitze einfach bis zum Zweigquirl und leiten anschliessend einen Seitentrieb nach oben. Bei diesem handelt es sich dann um die neue Spitze.


Formschnitt für einen gleichmässigen Wuchs

Muss man einen Nadelbaum schneiden, handelt es sich dabei meist um einen Formschnitt. Dieser dient dazu, für eine gleichmässige und gepflegte Form zu sorgen. Dementsprechend sollten Sie übermässig wachsende Triebe beseitigen. Unter diesen kann das Gesamterscheinungsbild sonst leiden.


Verjüngungsschnitt, um das Wachstum zu fördern

Geht es darum, eine beispielsweise alte Nordmanntanne zu schneiden, kann es notwendig sein, einen Verjüngungsschnitt vorzunehmen. Dabei werden tote und verwelkte Triebe entfernt, um das Wachstum der Pflanze zu fördern.

Die meisten Nadelbäume können durch seitliche Schnitte erheblichen Schaden erleiden. Daher sollten Sie sich bei Verjüngungsschnitten vor allem auf die Spitzen konzentrieren.


Pflegeschnitt: Schwache Triebe entfernen

Damit Ihr Nadelgehölz durchwegs gesund wachsen kann, sollten Sie regelmässig einen Pflegeschnitt durchführen. Bei diesem werden Wurzeln verkürzt und schwache Triebe, die durch Pilze, Krankheiten, Schädlinge oder Frost beschädigt wurden, abgeschnitten.


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Der Pflegeschnitt entfernt schwache Triebe.

Derartige Triebe können sich in den meisten Fällen nicht mehr vollständig erholen und bergen das Risiko, die umliegenden gesunden Triebe zu infizieren. Daher sollten Sie zum Schutz der Pflanze entfernt werden.


Der ideale Schnittzeitpunkt

Abgesehen von der geeigneten Schnitttechnik stellt sich natürlich auch die Frage, wann man Nadelbäume schneiden sollte. Nadelgehölz sollte prinzipiell nur bei warmem und angenehm gemässigtem Wetter geschnitten werden.

Daher sind Winter und Herbst als Schnittzeitpunkt völlig ungeeignet. Gerade der Herbst birgt die Gefahr, dass noch nicht verholzte Triebe von Krankheiten, Parasiten oder Pilzen befallen werden.Eher empfiehlt es sich, am Ende des Frühlings und am Anfang des Sommers einen Schnitt vorzunehmen. Bei schnittverträglichen Arten wie Eiben, Tannen, Wacholder, Thuja und Zypressen können Sie die diesjährigen Triebe um ein Drittel bis um die Hälfte kürzen.


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Der perfekte Zeitpunkt zum Nadelbäume schneiden ist zwischen Ende des Frühlings oder Anfang des Sommers.

Ein weiterer Zeitpunkt, der sich für einen Schnitt gut eignet, befindet sich in der zweiten Augusthälfte bis maximal Anfang September. Kurz vor dem Winter ist es noch einmal sinnvoll, die Wurzeln Ihrer Pflanze zu kürzen.

Dadurch wird das Nadelgehölz vor Beginn der kalten Jahreszeit auf die Verholzung vorbereitet. Doch auch hier gilt: Sie sollten in jedem Fall einen Tag wählen, der mit warmen Temperaturen aufwarten kann. Ausserdem sollten Sie Regen unbedingt vermeiden.


Gut zu wissen: Das Schweizer Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) sieht zwischen dem 1. März und dem 30. September ein Heckenschnittverbot vor. Während dieses Zeitraums sind radikale Rückschnitte zum Schutz von brütenden Tieren und ihren Nestern nicht erlaubt.


Das geeignete Schnittwerkzeug

Die Wahl des richtigen Werkzeugs stellt einen essenziellen Part der passenden Pflege von Nadelbäumen dar. Dazu zählen vor allem ausreichend scharfe Hecken- und Gartenschere. Diese erlauben selbst bei kleinen Zweigen einen präzisen Schnitt.

Liegt Ihr Augenmerk allerdings mehr auf Effizienz, dürften Elektro- und Benzin-Heckenscheren die beste Wahl darstellen. Mit den langen Klingen dieser Geräte lassen sich gleichmässige Schnitte in einer geraden Linie vornehmen, ohne viel Zeit dafür zu beanspruchen.


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Eine scharfe Garten- oder Heckenschere gehört zur Grundausstattung beim Nadelbaum schneiden.

Bei dickeren Ästen sollten Sie auf eine Kettensäge zurückgreifen. Die abgeschnittenen Äste können anschliessend mithilfe eines Häckslers ideal im Garten wiederverwendet werden. Dadurch werden sie nämlich zerkleinert und in Holzspäne verwandelt. Letztere können dann über die Pflanzen in Ihrem Garten gestreut werden.


Die passende Pflege nach dem Schnitt

Nachdem die Gartenschere angelegt wurde, empfiehlt es sich, die Schnittstellen kontinuierlich zu beobachten. Dabei sollte auf Anzeichen für einen Krankheits-, Pilz- oder Parasitenbefall geachtet werden.

Eine Pilzerkrankung wie beispielsweise Tannennadelrost oder Grauschimmel lässt sich am grossflächigen Abwerfen von Nadeln erkennen. Andere Arten von Pilzbefall wie etwa die Nadelbräune verursachen einen cremefarbenen Pilzrasen auf den Ästen und Zweigen Ihrer Pflanze.

Bei Pilzkrankheiten wie dem Tannenbaumkrebs kommen zusätzlich zum Verlust der Nadeln noch knotige Anschwellungen an den Trieben hinzu. In jedem Fall sollten diese Erkrankungen mit entsprechenden Pflanzenschutzmittelen behandelt werden.


Pflege nach dem Nadelbaum-Schnitt.jpg

Nach dem Schneiden sollten die Schnittstellen beobachtet werden, um im Fall Erkrankungen und Schädlingsbefall frühzeitig behandeln zu können.

Frisch geschnittene Nadelgehölze können auch sehr anfällig für Schädlinge sein. Tannenbaumtriebläuse sind zum Beispiel sehr dunkel und mit blossem Auge leicht zu erkennen. Ein Befall mit Tannennadelgallmücken lässt sich anhand einer graugelben Färbung der Nadeln feststellen.

Diese können mit geeigneten Mitteln zur Schädlingsbekämpfung meist beseitigt werden. Ist Ihr Nadelgehölz allerdings von Tannenrüsselkäfern betroffen, bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig, als dieses zu fällen.

Möchten Sie der gesteigerten Krankheitsanfälligkeit von frisch geschnittenen Nadelgehölzen entgegenwirken, können Sie ein Wundversiegelungsmittel auf die betroffenen Stellen auftragen. Dadurch tragen Sie massgeblich zur Erholung Ihrer Pflanze bei.

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