Apfelbaum schneiden: Zeitpunkt, Anleitung & Tipps (inkl. Video)

• Wann schneidet man Apfelbäume?
• Wie kann man einen Apfelbaum richtig schneiden?
• Pflanzschnitt im Herbst
• Erziehungsschnitt im Frühjahr und Sommer
• Erhaltungsschnitt zwischen Januar und März
• Verjüngungsschnitt im Herbst

In diesem Video erfahren Sie in aller Kürze, wie Sie Ihren Apfelbaum am besten zuschneiden.

Anschliessend sollte ein Erziehungsschnitt im folgenden Spätwinter bzw. zeitigen Frühjahr erfolgen. Idealerweise findet er also zwischen Januar und März an einem frostfreien Tag statt.

Mit Ausnahme des Pflanzjahrs empfiehlt es sich, den Erziehungsschnitt ein zweites Mal im Zeitraum von Juni bis August durchzuführen. Insgesamt sollte der Erziehungsschnitt so lange vorgenommen werden, bis die Baumkrone vollständig ausgebildet ist.

Die Äste sollten dick und stabil genug sein, um später Früchte tragen zu können. Dies ist meist fünf bis acht Jahre nach der Pflanzung der Fall. Die genaue Dauer hängt aber individuell vom Baum ab.

Im laublosen Zustand regt ein Erziehungsschnitt das Wachstum an. Der Sommerschnitt beruhigt hingegen das Wachstum und fördert die Verzweigung und Ausbildung von Fruchtholz.

Sobald kein Erziehungsschnitt mehr nötig ist, sollten Sie bei Ihrem Apfelbaum nur noch einen Erhaltungsschnitt durchführen. Der geeignetste Zeitpunkt dafür ist ebenfalls zwischen Januar und März, also in der sogenannten saftlosen Zeit.

Bei Apfelbäumen, die kaum beschnitten werden, kann es dazu kommen, dass die Krone zu dicht wird. Das hat dann zur Folge, dass es kaum Neutriebe gibt und die Äpfel nur sehr klein werden, was als “vergreisen” bezeichnet wird. In diesem Fall sollten Sie mittels eines Verjüngungsschnitts eingreifen.

Gerade Apfelbäume können meist sehr gut mit dieser Art des Schnitts umgehen. Allerdings kann es in seltenen Fällen trotzdem zu Gummifluss kommen. Daher sollten Sie einen vernachlässigten Apfelbaum nicht zurückschneiden, ehe dieser geerntet wurde.

Wie bereits erwähnt, hängt der Zeitpunkt, an dem Sie Ihren Apfelbaum beschneiden, davon ab, welche Art des Schnitts Sie vornehmen möchten. Dieser steht üblicherweise in Relation zum Zweck, den Sie mit dem Beschneiden verfolgen.

Beim Schnitt direkt nach der Pflanzung zielt man darauf ab, einen gleichmässigen Kronenaufbau und einen gleichbleibenden Ertrag in den kommenden Jahren zu begünstigen.

Die Krone sollte aus einem Gerüst mit Mitteltrieben und Leitästen bestehen, das kräftig und licht ist. An den Leitästen sitzen wiederum die Fruchtäste und das Fruchtholz. Sie sollten dabei eine Pyramidenform anstreben, sodass der Baum nach oben schmaler wird und die unteren Äste ebenfalls genügend Licht erhalten.

Gehen Sie am besten folgendermassen vor:

1. Nachdem Sie den Apfelbaum gepflanzt haben, suchen Sie drei bis fünf kräftige Triebe aus, die grosszügig um den Stamm herum verteilt sind. Sie sollten in einem stumpfen Winkel (optimalerweise 45 Grad) zum Stamm wachsen.
2. Achten Sie darauf, dass die drei Leitäste in einem ähnlichen Winkel wachsen. Sollte einer etwas steiler geraten sein, spreizen Sie ihn ab. Zu flache Äste können Sie hochbinden (aber darauf achten, dass keine Bindematerial einwächst).
3. Beseitigen Sie anschliessend alle kräftigen, steil oder gar senkrecht nach oben wachsenden Triebe. An diesen Ästen wachsen später nämlich kaum Früchte.
4. Entfernen Sie einen Grossteil der schwachen Triebe. Ein bis zwei davon sollten in der Baumkrone verbleiben.
5. Daraufhin kürzen Sie die drei Leitäste um mindestens ein Drittel zurück. Achten Sie darauf, die Baumschere etwa fünf Millimeter über einer nach aussen gerichteten Knospe, einem sogenannten Auge, anzusetzen.
6. Anschliessend kürzen Sie den Mitteltrieb oben am Stamm auf eine Länge, die eine Handbreite über der Länge der drei Leitäste liegt. Auch hier sollten Sie den Ast über einem nach aussen gerichteten Auge beschneiden.

Beim Erziehungsschnitt sorgen Sie dafür, dass die Baumkrone nicht zu dicht wird. Sie sollte nämlich einigermassen licht sein, um ausreichend Lichteinfall und Nährstoffversorgung für alle Äste zu gewährleisten.

Dies ist die absolut wichtigste Schnittmassnahme von Obstbäumen. Hier entscheidet sich auch, wie viel Aufwand Sie später im Erhaltungsschnitt investieren müssen.

Ausserdem fördern Sie durch einen Erziehungsschnitt die Ausbildung von kräftigen Ästen, auf denen mehr Früchte ausgereift werden. Das hat eine ertragreiche Ernte zur Folge. Dabei spielt auch der Schutz vor Pilz- und Krankheitsbefall eine Rolle, der ebenfalls durch einen Erziehungsschnitt begünstigt wird.

Ein Erziehungsschnitt erfolgt idealerweise so:

1. Beseitigen Sie Triebe, die zu dicht oder in Konkurrenz mit den Leitästen stehen.
2. Schneiden Sie Triebe, die senkrecht an den Astoberseiten gewachsen sind, über dem Astring ab.
3. Sollte der Baum stark gewachsen sein, kürzen Sie die Verlängerungen von Stamm und Leitästen etwas. Dieser Rückschnitt sollte allerdings nicht so kräftig sein wie beim Pflanzschnitt.
4. Drei bis vier Jahre nach der Pflanzung sollten pro Leitast drei Fruchtäste verbleiben. Wählen Sie dabei leicht schräg aufwärts gerichtet wachsende Äste aus, die über eine geringere Länge als die jeweiligen Leitäste verfügen.
5. Sollte Ihr Apfelbaum zu viele Fruchtäste haben, schneiden Sie die überschüssigen Äste ab. Auch hier sollte auf eine Pyramidenform geachtet werden.

Sobald die Baumkrone vollständig ausgebildet ist, sollten Sie statt einem Erziehungsschnitt nur mehr einen Erhaltungsschnitt vornehmen. Dieser dient hauptsächlich dazu, das Wachstum von neuem Fruchtholz zu fördern und Ihren Apfelbaum vor Pilz- und Krankheitsbefall zu schützen.

Den Erhaltungsschnitt führen Sie am besten folgendermassen durch:

1. Kontrollieren Sie Ihren Apfelbaum auf krankheitsbefallene oder abgestorbene Äste bzw. Triebe und entfernen Sie diese gründlich.
2. Leitäste sollten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr angeschnitten werden. Ihre Seitenäste sollten ihnen in der Länge jedoch weiter untergeordnet werden.
3. Auch bei Jungtrieben sollten Sie die Schere nicht mehr anlegen, da diese ebenfalls zu Fruchtholz werden. Eine Ausnahme bilden jedoch Triebe, die entlang der stärkeren Äste zu dicht gewachsen sind. Diese sollten Sie vollständig entfernen.

Wenn Ihr Apfelbaum vergreist ist, sollten Sie einen Verjüngungsschnitt vornehmen. Das ist der Fall, wenn er lange nicht beschnitten wurde, keine neuen Triebe ausbildet oder nur kleine Früchte trägt.

Dadurch können Sie Ihrem Baum neues Leben einhauchen. Er wird durch den Verjüngungsschnitt angeregt, neues Holz zu bilden und so wieder vitaler.

Dies funktioniert am besten so:

1. Suchen Sie zunächst die Leitäste und die Mitte Ihres Apfelbaumes.
2. Lichten Sie die Baumkrone aus, indem Sie zu dichtstehende, kränkliche oder abgestorbene, sowie sehr schwache Äste direkt an den Ansatzstellen abschneiden. Denken Sie aber daran, dass bei vergreisten Bäumen die wertvollsten Triebe im Bauminnern sind. Sie sind die Lieferanten frischer Knospen.
3. Schneiden Sie die Leitäste auf tiefere Fruchtäste zurück und kürzen Sie die Seitentriebe auf 50 cm.
4. Schneiden Sie starke Äste um ein bis drei Meter zurück.
5. Düngen Sie Ihren Apfelbaum.