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Formgehölze in Haus und Garten - Ein attraktiver Blickfang

Formgehölze in Gärten haben eine lange Tradition, doch sie sind alles andere als großmütterlich und angestaubt.

Die Geschichte der Formgehölze reicht zurück bis in die Antike. Schon damals wurden Hecken in Form geschnitten, sowohl in den Gärten der Reichen als auch auf den Feldern der Bauern, die mit Hecken ihre Grundstücke abgrenzten. Die Gehölze mussten dabei hoch genug sein, um Tiere abzuhalten, aber doch so niedrig, dass genug Licht auf die Felder fiel und die Nutzpflanzen wachsen konnten. Die große Stunde der Formgehölze schlug im 17. und 18. Jahrhundert in den Gärten der europäischen Fürstenhöfe, allen voran in Versailles. Doch altmodisch sind die sorgsam in Form geschnittenen Gehölze nie geworden. Heute beeindrucken sie in modernen Gärten mit ihren klaren Linien. In romantischen Gärten passen in Figuren geschnittene Gehölze perfekt zwischen Rosen. Der Phantasie sind bei der Gestaltung keine Grenzen gesetzt.

Welche Pflanzen eignen sich für Formgehölze

Das wohl bekannteste Formgehölz ist der Buchsbaum. Verbreitet sind neben dem heimischen Gewöhnlichen Buchsbaum auch der Japanische Buchsbaum. Dabei sind die Blätter des Japanischen Buchsbaums noch kleiner als die des Gewöhnlichen Buchsbaums. Der Gewöhnliche Buchsbaum ist sehr wuchsfreudig und kann eine Höhe von sechs Metern erreichen. Buchsbäume sind immergrün, stark verzweigt und sie wachsen dicht. Sie sind damit die perfekten Formgehölze. Dabei sind sie auch noch anspruchslos und kommen auch mit schattigen Standorten zurecht. Leider macht in den letzten Jahren der Buchsbaumzünsler und andere Schädlinge den Buchsbäumen das Leben schwer. Doch inzwischen gibt es Hausmittel und biologische Mittel zur Bekämpfung des Schädlings, auch wenn die aus Asien stammende Raupe hier keine natürlichen Feinde hat.

Neben dem Buchsbaum eignet sich auch Taxus baccata, die Gemeine Eibe, als Pflanze für Formgehölze. Sie ist der einzige Nadelbaum, der sich dazu eignet, in Form geschnitten zu werden. Sie sind an sich mit ihren weichen Nadeln und den leuchtend roten Früchten schon ein Schmuckstück in jedem Garten. Sie kommen auch gut ohne Rückschnitt aus. Dabei sind Eiben jedoch schnittverträglich und wachsen langsam, was sie zu einer guten Pflanze für Formgehölze macht. Beim Schneiden sollten Sie jedoch Handschuhe tragen, denn Eiben sind in allen Teilen giftig. Wenn Sie kleine Kinder oder Haustiere haben, sollten Sie über andere Formgehölze nachdenken. Grundsätzlich sind Eiben aber anspruchslos und pflegeleicht. Sie mögen kalkhaltigen, lehmigen Boden, geben sich aber auch mit leicht saurer, durchlässiger Erde zufrieden. Nur Staunässe mögen sie, wie die meisten Pflanzen auch, nicht. Auch in stark sauren Böden werden sie nicht gut gedeihen. Volle Sonne mögen sie ebenfalls nicht sonderlich. Sie sind kaum anfällig für Schädlinge.

Ilex crenata, die japanische Stechpalme, kennen die meisten wohl nur als beliebte Pflanze für Weihnachtsbasteleien. Mit ihren glänzend schwarzen Beeren und den kleinen Blättern sieht sie sehr apart aus. Sie ähnelt dem Buchsbaum und lässt sich ebenso leicht in Form schneiden. Vielfach wird sie als Ersatz für ihn eingesetzt, wenn der Buchsbaumzünsler zugeschlagen hat. Mit ihr lassen sich ebenso schöne Formgehölze schaffen. Die japanische Stechpalme, oft auch Bergilex genannt, kann bis zu zwei Meter hoch wachsen. Sie mag es sonnig, toleriert aber auch schattige Standorte, solange sie windgeschützt sind. Der Boden sollte leicht sauer und gut durchlässig sein. Am liebsten sind ihr Böden mit einem Lehm-Sand-Gemisch. Salz oder zu viel Kalk verträgt sie nicht. Sie mag feuchte Böden, aber keine Staunässe.

Bonsai, die Exoten unter den Formgehölzen

Formgehölze haben nicht nur in Süd- und Mitteleuropa eine lange Tradition. Die ersten schriftlichen Zeugnisse über die Kunst des Bonsai stammen aus dem 7. Jahrhundert nach Christus. „Pun-tsai“ hatte zu jener Zeit magische Bedeutung. Mit den Miniaturlandschaften in flachen Porzellanschalen, in denen auch Formgehölze eingebaut wurde, glaubte man, dass man sich auf die magischen Eigenschaften der dargestellten Landschaft konzentrieren und eine Verbindung aufnehmen konnte. In späteren Jahrhundert wurden diese Bäume als heilig angesehen, da sie, im Gegensatz zu profanem Holz, keinen praktischen Nutzen hatten. Die Japaner übernahmen die Tradition des Pun-tsai und verwoben sie mit dem Zen-Buddhismus. Um das Jahr 1800 hielten japanische Gelehrte der Handwerkskünste ein Treffen ab, um sich über die verschiedenen Stile, die sich in der Kunst der Formgehölze in flachen Schalen entwickelt hatten, auszutauschen. Dabei entstand der Name "Bonsai". Zu jener Zeit trat auch die religiöse Bedeutung zurück und die Handwerkskunst trat in den Mittelpunkt.

Nach Europa und in die westliche Welt gelangten Berichte über die Zwergbäume bereits im 17. Jahrhundert durch Reisende. Auf der Weltausstellung von 1876 in Philadelphia wurden die japanischen Formgehölze zum ersten Mal ausgestellt. Liebhaber des Bonsai fanden sich bald auf der ganzen Welt und die Kunst, Bäume im Miniatur-Format wurde immer mehr verfeinert. Große Popularität auch unter jungen Leuten bekamen Bonsai überraschenderweise durch das Kino. Die Karate Kid-Filme lösten einen regelrechten Boom aus. Heute gibt es schätzungsweise um die 1.000 Bonsai-Clubs weltweit, deren Mitglieder ihre Begeisterung für die Miniatur-Bäume teilen.

Bonsai, das sind in erster Linie Zimmerpflanzen, die sich in den Sommermonaten über einen Platz im Freien freuen. Doch inzwischen sind auch Gartenbonsai erhältlich, Formgehölze, die nach japanischer Tradition gezogen wurden. Besonders in Gärten im japanischen oder asiatischen Stil finden sie ihren Platz. Gartenbonsai werden so geschnitten und teils gebogen, dass ihre Formen Ruhe und Harmonie ausstrahlen. Gartenbonsai für heimische Gärten werden meist aus Pflanzen gezogen, die auch sonst für den Formschnitt gut geeignet sind. Wenn Sie sich einen Gartenbonsai wünschen, müssen Sie etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Bäume können um die 1.000,00 Euro kosten. Dafür erhalten Sie aber auch ein echtes Unikat, in dem bereits mehrere Jahrzehnte Arbeit stecken.

Die richtige Pflege für Formgehölze

Die wichtigste Arbeit bei Formgehölzen ist zweifelsohne das Schneiden. Die Bäume und Sträucher sollten nicht zu oft, aber auch nicht zu selten geschnitten werden. In der Regel reicht ein Schnitt zweimal im Jahr: einmal im Frühjahr und einmal im August. Bei stark wachsenden Formgehölzen oder filigranen Figuren müssen Sie öfter zur Schere greifen. Wichtigstes Utensil dabei ist das Schneidewerkzeug. Hier sollten Sie auf Qualität achten und nicht am falschen Ende sparen, denn unscharfe Klingen erschweren die Arbeit und richten an den Pflanzen mehr Schaden an als sie nützen, auch wenn Sie das vielleicht im ersten Augenblick nicht sehen. Doch durch die unscharfen Klingen werden die Zweige eher gequetscht und nicht sauber abgetrennt.

Bei der Auswahl der Schneidewerkzeuge gilt die Regel: je filigraner der Formschnitt, desto kürzer die Klinge der Schere. Einfache, glatte Formen wie Quader können Sie problemlos mit einer normalen Heckenschere schneiden. Findige Gärtner stellten bei der Pflege der Landschaftsgärten fest, dass sich die Scheren, die Schäfer zum Scheren der Schafe verwendeten, bestens für den Schnitt der Formgehölze eigneten. Wenn Sie eine solche nicht finden, eignen sich aber auch spezielle Buchsbaum-Scheren für den Schnitt Ihrer Formgehölze.

Geometrische Figuren sind einfach zu schneiden. Wenn Sie sich ein figürliches Formgehölz wünschen, wird die Sache ein wenig komplizierter. Doch sie müssen nicht die Fähigkeiten eines Bildhauers haben, um ein Gehölz in Form zu schneiden. Im Handel gibt es eine breite Auswahl von Schablonen, vorgefertigte Drahtgestelle, die Sie lediglich über das noch junge Gehölz ziehen müssen. Mithilfe dieser Schablone ist es kinderleicht, auch außergewöhnliche Figuren zu schneiden. Sie müssen sich nur an dem Drahtgestell orientieren. Ansonsten freuen sich Formgehölze wie alle anderen Pflanzen über eine Düngung mit frischem Humus oder mit Hornspänen im Frühjahr und Wasser in trockenen Zeiten.

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