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Gartenerden und ihre Einsatzbereiche

Damit Blumen üppig blühen und Gemüse reichlich wächst, benötigen Pflanzen die richtige Grundlage. Doch welche Gartenerde ist die passende?

Die lockere Erde von abgetragenen Maulwurfshügeln oder Mist, der in die Erde eingearbeitet wurde: Seit Jahrhunderten versuchen Menschen, den Boden zu verbessern, auf dem Obst und Gemüse wachsen sollen. In der heutigen Zeit stehen mehr denn je Mittel dafür zur Verfügung. Auch im Bereich der Gartenerden ist die Auswahl riesig und manches Mal verwirrend. Ist Rosenerde nur für Rosen gut? Oder verhilft sie auch anderen Pflanzen zum besseren Wachstum? In welche Erde kann man Gemüse setzen? Was ist überhaupt eine typische Gartenerde? Um diese Fragen zu beantworten, müssen Sie sich mit den Inhaltsstoffen der verschiedenen Erden vertraut machen. Und Sie müssen die Bedürfnisse Ihrer Pflanze kennen. Ebenfalls hilfreich ist es, wenn Sie den Boden, der bei Ihnen im Garten vorherrscht, kennen. Mit einem Test, den Sie im Fachhandel erwerben können, können Sie beispielsweise den pH-Wert bestimmen und so gezielt die Gartenerde auswählen, die Ihren Pflanzen das gibt, was der Boden ihnen nicht geben kann.

Die am häufigsten verwendeten Gartenerden: Pflanzerde und Blumenerde

Wenn Sie eine Pflanze in Ihrem Garten neu setzen wollen, dann ist es ratsam, frische Pflanzerde mit ins Pflanzloch zu geben, denn die Gartenerde in Ihrem Garten ist in der Regel nicht mehr so nährstoffreich. Frische Erde lockert den Boden darüber hinaus auf. Zu diesem Zweck wird meist die günstigste Variante, die Pflanzerde verwendet. Sie besteht aus Humus oder Torf, Kompost, Faserstoffen, Kalk und mineralischen Zusätzen. Düngestoffe sind nur wenige vorhanden. Dennoch ist Pflanzerde als Gartenerde eine gute Wahl für alle Pflanzen, die einen höheren pH-Wert benötigen. Das sind die allermeisten und in der Regel können Sie mit Pflanzerde nichts falsch machen, wenn Sie die Erde in Ihrem Garten mit Pflanzerde anreichern. Achten Sie beim Kauf auf die Inhaltsstoffe und kaufen Sie Pflanzerde immer frisch. In den Resten vom letzten Jahr haben sich oft Schädlinge und Krankheitserreger eingenistet.

Blumenerde unterscheidet sich im Grunde nicht von Pflanzerde. Einzig der zugefügte Langzeitdünger macht Blumenerde hochwertiger. Blumenerde wird weniger als Gartenerde verwendet, sondern hauptsächlich für Pflanzungen in Kübeln und Kästen. Der Langzeitdünger hält dort sechs bis acht Wochen vor, ehe die Blumen und Pflanzen wieder gedüngt werden müssen. In Kästen und Kübeln ist meist wenig Erde vorhanden und die Pflanzen müssen ihre Nährstoffe daraus ziehen. Ein hoher Nährstoffanteil, der immer wieder erneuert wird, ist daher unabdingbar. Auch wenn die Erde bereits Dünger enthält, sollten Sie nach spätestens acht Wochen Ihre Blumen erneut düngen. Doch auch wenn Blumenerde hauptsächlich für Balkonblumen gedacht ist, freuen sich Gartenpflanzen ebenfalls über frische Blumenerde in den Beeten.

In die Kritik geraten ist Torf als Bestandteil von Gartenerde. Durch den Abbau von Torf werden Moore zerstört, die Lebensraum von seltenen Tieren und Pflanzen sind. Außerdem ist im Torf schädliches Kohlendioxid gebunden, das beim Abbau freigesetzt wird. Wenn Sie die Umwelt schonen wollen, sollten Sie daher auf torfreduzierte oder torffreie Erde setzen. Bei diesen Erden wurde der Torfanteil durch Rindenhumus und Kokos-, Holz- oder anderen organischen Fasern ersetzt. Diese Bestandteile sorgen dafür, dass der Nährstoffgehalt der Gartenerden meist noch höher ist als bei Erden mit Torf. Bio-Erde bedeutet übrigens nicht automatisch frei von Torf. Achten Sie auch hier auf die Bestandteile.

Die richtige Gartenerde für Moorbeetpflanzen



Anders als die meisten anderen Pflanzen gedeihen Moorbeetpflanzen nur in einem Boden mit einem niedrigen pH-Wert, also in saurem Boden. Moorbeetpflanzen sind vor allem Heidekrautgewächse (Ericaceae) wie Besenheide (Calluna vulgaris), Heidelbeeren (Vaccinium corymbosum und Vaccinium myrtillus), Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea) und ihre Verwandten, die Cranberrys (Vaccinium macrocarpon), aber auch Hortensien (Hydrangea), Kamelien (Camellia japonica) und vor allem Azaleen und ihre großen Verwandten, die Rhododendren, die der Spezialerde unter den Gartenerden ihren Namen gaben.

Nur die wenigsten Gartenböden bieten die saure Erde, die diese Pflanzen benötigen. Wenn Sie in Ihrem Garten eine dieser Pflanzen setzen möchten, müssen Sie einige Vorbereitungen treffen, damit sie sich in der Gartenerde Ihres Gartens wohlfühlen und wachsen und gedeihen können. Wichtig ist, dass Sie das Pflanzloch großzügig ausheben. Sind Ihre neuen Pflanzen Tiefwurzler, sollten Sie ein ganzes Stück tiefer graben, bei Flachwurzlern vor allem in die Breite. Die ausgehobene Erde können Sie auf anderen Beeten verteilen, denn das Pflanzloch müssen Sie komplett mit Rhododendronerde ausfüllen. Die meisten Moorbeetpflanzen mögen einen durchlässigen Boden und sind dankbar, wenn Sie Sand unter die Erde mischen. Wenn Sie bei Ihren Hortensien die blaue Farbe erhalten möchten, empfiehlt sich spezielle Hortensien-Erde, in der meist bereits Hortensienblau enthalten ist. Für rosafarbene und rote Hortensien reicht Rhododendronerde.

Bei Rhododendronerde ist Torf ein wichtiger Bestandteil und nicht so leicht zu ersetzen wie bei normaler Pflanz- und Blumenerde. Mit einem pH-Wert zwischen 2,5 und 3,5 und sorgt er für das saure Milieu, das Moorbeetpflanzen benötigen. Einige Hersteller setzen inzwischen auf Rindenkompost, Nadelkompost oder Rinderdung-Pellets, um torfreduzierte oder gar torffreie Rhododendronerde als Gartenerde anbieten zu können.

Weitere Spezialerden unter den Gartenerden

Neben diesen Gartenerden gibt es noch eine Vielzahl von Spezialerden, die genau auf die Pflanze abgestimmte Nährstoffe enthalten und den Bedürfnissen gerecht werden. So enthält Rosenerde oft einen höheren Anteil an Holzfasern, die den Boden luftig und locker halten, damit Luft an die Wurzeln dringen kann und es nicht zu Staunässe kommt. Gemüseerden enthalten einen höheren Anteil an Stickstoff und Phosphor, die das Wachstum fördern. In Zitruserde wurden neben Humus auch ein hoher Anteil an mineralischen Bestandteilen wie Kalksteinbruch, Blähtonsplitter oder Lavasplitt gemischt, da es bei den meist mediterranen Pflanzen besonders wichtig ist, dass das Wasser gut abfließt. Viele dieser Spezialerden unter den Gartenerden müssen Sie nicht extra kaufen. Sie können Sie leicht mit Zugabe von Sand, Humus oder Düngern aus normaler Pflanzerde selbst mischen. Doch sie sind eine nützliche Hilfe, wenn Sie sich unsicher sind. Auf einige Spezialerden sollten Sie jedoch nicht verzichten.

Zugegeben, Orchideenerde ist keine Gartenerde. Wenn Sie neben Ihrem Garten aber auch Orchideen mögen, sollten Sie auf jeden Fall zu Orchideenerde greifen, wenn Sie Ihre außergewöhnlichen Pflanzen umtopfen wollen. In freier Natur leben Orchideen in der Regel auf Bäumen und halten sich, kurz gesagt, an der Rinde fest. Mit Erde kommen sie nicht in Berührung. Entsprechend muss auch das Substrat sein, in das sie gepflanzt werden. Hauptbestandteil des Substrats ist dabei Pinienrinde, die mit Kork, Kokosfaser oder Blähton angereichert wird. Mehr benötigt eine Orchidee nicht. Alles Weitere schadet eher als dass es nützt. Kakteenerde besteht hauptsächlich aus Sand und kleinen Steinen. Sie ist dadurch besonders durchlässig und verhindert, dass Kakteen und Sukkulenten in zu feuchter Erde stehen. Denn das kann tödlich für sie sein, allzu leicht faulen die Wurzeln der empfindlichen Gewächse.

Wenn Sie Ihre Pflanzen selbst ziehen möchten, sollten Sie ebenfalls keine gewöhnliche Gartenerde verwenden. Selbst Pflanzerde enthält noch zu viele Nährstoffe. Anzuchterde jedoch ist nährstoffarm. Die kleinen Pflänzchen können sich nicht in der nährstoffreichen Erde "ausruhen". Sie werden gezwungen, sich nach den benötigten Nährstoffen auszustrecken. Dadurch können sie starke Wurzeln ausbilden und werden kräftige Pflanzen sein, wenn sie zum ersten Mal umgetopft werden. Wenn Sie einen Gartenteich anlegen wollen, sollten Sie zu Teicherde greifen. Sie ist ebenfalls nährstoffarm, was zu einer geringen Algenbildung beiträgt. Außerdem sorgt die Mischung aus Quarzsand und Tonmineralien dafür, dass die Erde eine feste Substanz hat und sich nicht im Wasser auflösen kann.

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