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18.11.2023

Heimische Sträucher: 10 tolle heimische Gehölze für den Garten


Nicht jede Pflanze gedeiht unter allen Bedingungen gleich gut. Manche Pflanzen gehören auch gar nicht in die Gegend, in die sie eingepflanzt werden. Heimische Sträucher sind von hoher Relevanz für ein ausgeglichenes Ökosystem. Im Folgenden stellen wir Ihnen 10 tolle heimische Gehölze als Inspiration für Ihren Garten vor.



Was sind eigentlich heimische Gehölze?

Da sich die Verbreitung von Pflanzen nicht an Ländergrenzen orientiert, sondern an den klimatischen Bedingungen, kommt es häufig zu Verständnisproblemen. Pflanzen sind aus botanischer Sicht dann heimisch, wenn sie ohne menschliches Zutun natürlich in einem Gebiet vorkommen.

Diese “indigenen Pflanzen” können noch besser mit dem Begriff "autochthon" bezeichnet werden. Dieser Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet “alteingesessen” oder “vor Ort entstanden”. Heimische Pflanzen sind also jene, die spontan und selbstständig in einer Region gewachsen sind und sich von alleine entwickelt und verbreitet haben.

In Mitteleuropa ist diese Bezeichnung allerdings schwierig umzusetzen, da hier erdgeschichtlich alles “bis vor kurzem” noch komplett mit Eis bedeckt war. Demnach sind alle Pflanzenarten zunächst eingewandert. Aus diesem Grund wird oft von “gebietsheimischen” Pflanzen gesprochen, um lange ortsansässige Arten zu beschreiben.


Die Bedeutsamkeit von heimischen Gehölzen

Vor allem in Ziergärten wird die Bedeutsamkeit von einheimischen Gehölzen, also Sträucher und Bäume, oft übersehen. Sie sind nämlich nicht nur dekorativ, sondern auch ein wichtiger Lebensraum und Nahrungsquelle für unzählige Lebewesen. Damit das aber funktioniert, müssen die Tiere und Pflanzen “zusammenpassen”. Eine gute Wahl sind heimische, bienenfreundliche Pflanzen, die viel Nektar und Pollen bieten.

Heimische Gehölze

Einheimische Gehölze bieten vielen Lebewesen einen wichtigen Lebensraum und dienen ihnen als Nahrungsquelle.

Exotische Gehölze bieten für heimische Tiere im Vergleich keinen Lebensraum oder Nahrung. Durch das Ansiedeln gebietsfremder Pflanzen kann es ausserdem schnell zur Überwucherung und Ausrottung von heimischen Arten kommen. Zu den invasiven Pflanzen gehören zum Beispiel unter anderem der Riesen-Bärenklau, der Essigbaum oder auch die Rot-Esche.


Die Wahl der richtigen Pflanzen

Vor allem bei der Neupflanzung ist es wichtig, auf einheimische Sträucher zu achten, die den Menschen und Lebewesen in der Region nützlich sind. Zimmerpflanzen spielen hierbei natürlich kaum eine Rolle, aber bei der Bepflanzung im Garten ist Vorsicht geboten. Am besten erkundigt man sich vorab, welche Pflanzen das Ökosystem des Gebiets bereichern. Es gibt dabei für jeden Standort die richtigen Gehölze, sogar Pflanzen für Staunässe!

Einheimische Sträucher

Einheimische Sträucher bereichern nicht nur das Ökosystem, sondern sind für Menschen und Tiere nützlich.


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Mehr Informationen zu passenden heimischen Sträuchern:

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) führt entsprechende Listen mit invasiven exotischen Pflanzenarten unter dem Titel “Neobiota”. Auch ein “Leitfaden zur Verwendung gebietseigener Gehölzer" ist auf der Website zu finden.



Die 10 schönsten heimischen Gehölze

Damit Sie mit Ihrem Eingriff in das regionale Ökosystem keine unabsichtlichen negativen Folgen begünstigen, folgt an dieser Stelle eine Liste an heimischen Sträuchern als Inspiration für Ihre Gartengestaltung:



Gewöhnlicher Schneeball als heimischer Strauch
TIPP #1: GEWÖHNLICHER SCHNEEBALL

Der Gewöhnliche Schneeball ist eine sommergrüne Pflanze, die zwischen Mai und August grosse, kugelförmige, weisse Blüten zeigt. Während der Blütezeit ist der Schneeball bei Insekten und Fliegen besonders beliebt. Die roten Steinfrüchte machen die Pflanze zu einem schönen Zierstrauch und dienen vor allem im Winter als Nahrungsquelle für Vögel.

Ausserdem ist der Gewöhnliche Schneeball Lebensraum für den Schneeballblattkäfer, der ausschliesslich auf Pflanzen der Gattung Viburnum vorkommt. Die Pflanze ist schnittverträglich und wächst schnell, wodurch sie als Solitär oder heimische Heckenpflanze einsetzbar ist. Der Gemeine Schneeball ist in ganz Mitteleuropa bis auf 1000 Meter Höhe zu finden.



TIPP #2: GEWÖHNLICHES PFAFFENHÜTCHEN

Ebenfalls heimisch ist das Gewöhnliche Pfaffenhütchen, das sowohl Vorteile für Menschen als auch Tiere bringt. Das Pfaffenhütchen wächst als grosser, aufrechter Strauch oder als kleiner Baum. In Europa kommt er sowohl im Tiefland als auch in den Alpen bis etwa 1200 Meter Höhe vor.

Für die Bepflanzung von Gärten ist das Gehölz vor allem wegen der auffälligen rotgelben Herbstfärbung beliebt. Der dekorative Strauch entwickelt rote, stark giftige Früchte. Diese tragen aber reichlich Nektar in sich und machen das Gewöhnliche Pfaffenhütchen zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Bienen und Käfer.

Gewöhnliches Pfaffenhütchen als heimisches Gehölz


Heimische Sträucher Kornelkirsche
TIPP #3: KORNELKIRSCHE

Bekannt ist die Kornelkirsche für die kleinen gelben Blütendolden, die sich bereits im Winter, weit vor dem Blattaustrieb, bilden. Der Grossstrauch wächst bis zu sechs Meter hoch und überzeugt als Solitärgehölz oder dicht gepflanzte Wildfruchthecke.

Im Herbst bilden sich glänzend rote, essbare Steinfrüchte, die sich optimal für die Verarbeitung zu Marmelade, Likör oder Saft eignen. Auch bei zahlreichen Vogelarten und Haselmäusen sind die Vitamin-C-haltigen Früchte sehr beliebt.



TIPP #4: FELSENBIRNE

Ein ganzjähriger ästhetischer Strauch für den Garten ist die Felsenbirne, die im April weisse Blüten und im Herbst eine kupferfarbene Blattfärbung aufweist. Die Felsenbirne kann bis zu vier Meter hoch wachsen.

Die kugeligen schwarzblauen Apfelfrüchte sind geniessbar und schmecken mehlig-süss mit einem leichten marzipanähnlichen Aroma. Vor allem bei Vögel sind die Früchte sehr beliebt. Wie der Name schon verrät, ist die Felsenbirne eine Gebirgspflanze und kommt in den Gebieten von Mitteldeutschland bis den südlichen Alpen bis zu 2000 Meter Höhe vor.

Einheimischer Strauch Felsenbirne


Heimische Blühsträucher Echter Seidelbast
TIPP #5: ECHTER SEIDELBAST

Der Echte Seidelbast ist ein merkwürdiger Vertreter der heimischen Sträucher. Die stark duftenden, nektarreichen und violett gefärbten Blüten wachsen direkt am Stamm. Das ist eine Einzigartigkeit unter heimischen mitteleuropäischen Pflanzen.

Der Seidelbast ist eine wichtige Nahrungsquelle für viele Falterarten wie Zitronenfalter oder Kleiner Fuchs. Die knallroten, giftigen Steinfrüchte reifen zwischen August und September. Sie sind beliebt bei Drosseln, Bachstelzen und Rotkehlchen. Vor allem im Alpenraum und im Mittelgebirge gilt der Echte Seidelbast als gebietsheimisch.



TIPP #6: SAL-WEIDE

Der frühe Austrieb Anfang März macht die Kätzchen- oder Sal-Weide zur wichtigsten Futterpflanze für Schmetterlinge und Honigbienen. Noch vor dem Laubaustrieb wachsen an der breiten Krone die typischen Weidenkätzchen. Die Weide bietet über 100 Schmetterlingsarten im Raupen- und Falterstadium Pollen, Nektar und Laub zum Laben.

Auch verschiedene Käfer wie Weidenblattkäfer und Moschusbock finden in diesem Strauch einen wichtigen Lebensraum. In freier Natur ist die Sal-Weide ein wichtiger Bestandteil für die Fauna und Flora für Wild. Das heimische Gehölz fasst als Pionierpflanze schnell Fuss auf Rohböden und bildet die Vorhut eines späteren Waldes.

Sal-Weide


Schwarzer Holunder als heimischer Strauch
TIPP #7: SCHWARZER HOLUNDER

Als bekannte Heilpflanze werden die Blüten und Früchte des Schwarzen Holunders bereits seit Jahrhunderten verwendet. Der vielseitig verwertbare Holunder galt lange Zeit als Lebensbaum und ist ein Klassiker der mitteleuropäischen Gartenkultur. Der stark verzweigte Strauch bildet überhängende Äste und hat gefiedertes Laub.

Die weissblütigen Schirmrispen bilden sich im Mai aus und verströmen einen frisch-fruchtigen Holunderduft. Ab August reifen die schwarzen Beeren, die erst nach dem Kochen oder Gären geniessbar sind. Die Holunderbeeren sind vor allem bei Vögeln wie Star und Drossel sehr beliebt und können von diesen auch roh verzehrt werden.



TIPP #8: HUNDSROSE

Die Hundsrose kommt unter den Hagebuttenrosen vom Tiefland bis ins Gebirge als heimischer Busch vor. Der stachelige Spreizklimmer wächst drei bis vier Meter hoch und ausgiebig in die Breite. Die einfachen Blüten, die vielzählig erscheinen, sterben recht schnell wieder ab.

Die roten Hagebutten reifen erst ab Oktober heran und sind reich an Vitaminen, Ölen und Gerbstoffen. Im Winter sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vögel und Säugetiere. Auch die Blätter der Hundsrose bieten wertvolle Nahrung, etwa für Käferarten wie Gartenlaubkäfer oder Rosenkäfer. In der Natur kommt sie als Pioniergehölz und Bodenfestiger vor.

Heimischer Busch Hundsrose


Europäische Eibe
TIPP #9: EUROPÄISCHE EIBE

Die Europäische Eibe ist die einzige unter den Eiben, die in Mitteleuropa indigen ist und sie ist die älteste Baumart, die in Europa zu finden ist. Durch die Übernutzung der letzten Jahrtausenden gehört die Eibe inzwischen zu den geschützten Arten. Die Eibe ist je nach Standort anpassungsfähig und kann ihr Äusseres verändern.

Typisch für die Eibe sind die einheitlichen, dunkelgrün-glänzenden Nadeln und die von einer roten Fruchthülle umgebenen Samen. Obwohl der Samenmantel essbar ist, ist die Frucht im Inneren giftig. Sowohl die Früchte als auch die Samen sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Siebenschläfer, Mäuse oder Käfer.



TIPP #10: GEWÖHNLICHE VOGELBEERE

Eine mindestens genauso wichtige Pionier- und Futterpflanze ist die Gewöhnliche Vogelbeere, die auch als Eberesche bekannt ist. Mit einer Wachstumshöhe von bis zu 15 Meter wächst die Vogelbeere zu einem kleinen Baum mit zierlicher Krone heran. Zwischen Mai und Juli wachsen die weissen Blüten zu breiten Schirmrispen heran.

Die apfelförmigen kleinen Früchtchen reifen etwas später im August heran. Die Eberesche ist eine wichtige Nahrungsquelle und Lebensraum für Säugetiere, Insekten und Vögel. In weiten Teilen Deutschlands sowie im Berg- und Alpenland ist die Vogelbeere ein heimisches Gehölz.

Heimische Gehölze Gewöhnliche Vogelbeere
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