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21.08.2024

Wacholder richtig zurückschneiden: 8 Praktische Tipps samt Video

Geschrieben von: Theo Bauer

Der Wacholder gilt als besonders unempfindlich und ist daher eine beliebte Zierpflanze. Das immergrüne Zypressengewächs überzeugt zudem durch seine vielseitige Optik. Allerdings bedarf diese einer gewissen Pflege und Aufrechterhaltung durch entsprechende Rückschnitte. Im folgenden Ratgeber finden Sie hilfreiche Tipps zur besten Vorgehensweise beim Schneiden eines Wacholders.



Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schnittgeräte müssen scharf und sauber sein. Andernfalls droht der Wacholder Schaden zu nehmen.
  • Ein Rückschnitt ist sowohl im Frühjahr als auch im Herbst möglich.
  • Ein regelmässiger Erhaltungsschnitt ist beim Wacholder unerlässlich, er lässt sich aber nicht verjüngen.
  • Ein Säulenwacholder sollte stufig geschnitten werden, der Kriechwacholder wird je nach Funktion unterschiedlich geschnitten.
  • Beim Raketenwacholder kann durch einen Draht die schlanke Form betont werden


Wie Sie beim Schneiden eines Wacholderbaums am besten vorgehen, erfahren Sie in diesem Video:




Tipp #1: Die richtige Ausrüstung wählen

Um einen Wacholder zu schneiden, ist eine Gartenschere von essentieller Bedeutung. Am besten legen Sie sich eine Bypass- und eine Amboss-Schere zu, um den unterschiedlichen Ansprüchen eines Formschnitts gerecht zu werden.


Werkzeug zum Wacholderbaum Schneiden

Für den Wacholder-Rückschnitt benötigen Sie eine scharfe Gartenschere.


Ist bei einem Schnitt ein hohes Mass an Feinheit und Präzision vonnöten, ist die Bypass-Schere am besten geeignet. Bei dieser gleiten die Klingen nämlich aneinander vorbei und erlauben so eine besonders akkurate Vorgehensweise.

Handelt es sich allerdings um härteres, trockenes oder gar abgestorbenes Holz, empfiehlt es sich, auf eine Amboss-Schere zurückzugreifen. Diese verfügt nämlich über eine Klinge, die auf eine feste Fläche drückt, und ist somit in der Lage, Äste auch bei grösserem Widerstand sauber zu durchtrennen.

Sollten Sie den Wacholder von dickeren Ästen befreien oder roden wollen, nehmen Sie im Idealfall eine Säge zur Hand. Diese hinterlässt auch bei altem, massivem Holz eine glatte Schnittfläche.

Wenn Sie eine Hecke aus Wacholder zurückschneiden wollen, sollte Ihre Wahl am besten auf eine Heckenschere fallen. Dabei können Sie sich zwischen einem manuell betriebenen und einem elektrischen Modell entscheiden. Bei Letzterem ist allerdings Vorsicht geboten: Der elektrische Antrieb kann unabsichtliches Einschneiden von altem Holz begünstigen.

Die genannten Instrumente sind allerdings nur von Nutzen, wenn sie ausreichend scharf und sauber sind. Nur so kann gewährleistet werden, dass der Wacholder keinen Schaden nimmt und es zu keiner Infektion kommt.


Tipp #2: Zur passenden Jahreszeit die Wacholder-Zypresse schneiden

Der ideale Zeitraum, um einen Wacholder durch einen Rückschnitt in Form zu bringen, liegt im Frühjahr oder im Herbst. Das immergrüne Zypressengewächs ist im Gegensatz zu ähnlichen Sträuchern sehr unempfindlich gegenüber dem Schnittzeitpunkt.

Einen Frühjahrsschnitt sollten Sie zwischen März und Juni vornehmen. Idealerweise wählen Sie einen Zeitpunkt vor dem Austrieb der Pflanze, ehe das neue Wachstum seinen Anfang nimmt. Am besten geeignet ist dafür ein bedeckter Tag, an dem die frischen Schnittstellen nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.


Wann sollte man Wacholder schneiden?

Die Wacholder-Zypresse kann im Frühjahr oder Herbst geschnitten werden.


Ein Herbstschnitt bietet sich im Zeitraum von September bis Oktober an. Der Vorteil, den dieser Schnittzeitpunkt birgt, liegt darin, dass der Wacholder im darauffolgenden Winter eine Erholungsphase vom Rückschnitt erfährt. Dieser sollte zum Schutz der Pflanze allerdings nicht an regnerischen oder gar frostigen Tagen stattfinden.

Gut zu wissen: Das Schweizer Natur- und Heimatschutzgesetz legt fest, dass vom 1. März bis zum 30. September kein radikaler Rückschnitt erlaubt ist. Dies dient zum Schutz von brütenden Wildtieren und Ihren Nestern.


Tipp #3: Erziehungsschnitt bei jungen Pflanzen vornehmen

Der Erziehungsschnitt oder Wacholder-Formschnitt dient dazu, junge Pflanzen in Form zu bringen und eine gleichmässige Verzweigung zu begünstigen. Der Fokus liegt dabei auf dem Rückschnitt von überlangen Trieben und abgestorbenen Zweigen.

In der Gärtnerei wird bereits auf eine einheitliche und saubere Form des Wacholders geachtet. Häufig werden Wacholder-Pflanzen in der Aufzucht pinciert, damit sie schön dicht werden und sich gut verzweigen.


Erziehungsschnitt bei der Wacholder-Zypresse

Der Erziehungsschnitt bringt junge Wacholder-Pflanzen in Form.


Ein Erziehungsschnitt ist daher vor allem auf einzelne, überlange Triebe konzentriert. Diese können Sie bedenkenlos bis in den grünen Bereich zurückschneiden. Äste, die vollständig abgestorben sind, können ebenfalls zur Gänze entfernt werden.

Je nach Wuchsform Ihres Wacholders, müssen Sie beim Schnitt unterschiedlich vorgehen: Bei Exemplaren, die über eine aufrechte Form verfügen, sollten Sie die horizontal wachsenden Triebe zurückschneiden. Bei Exemplaren, die eine niederliegende Form haben, sollten die vertikal wachsenden Triebe gekürzt werden.


Tipp #4: Mit einem regelmässigen Erhaltungsschnitt die Form und Dichte des Wacholders bewahren

Um die gewünschte Form beizubehalten, sollten Sie in regelmässigen Abständen Ihren Wacholder schneiden. Dazu reicht es, längere Triebe im Inneren des Strauchs auf kürzere umzulenken, damit das Licht auch in das Innere der Pflanze vordringen kann.

Andernfalls droht ein Verkahlen: Dies ist dann der Fall, wenn ein Wacholder zu dicht wird und die weiter unten gelegenen Triebe nicht genug Licht erhalten. Sie verlieren zunächst ihre Nadeln und sterben anschliessend vollständig ab.

Um dies zu verhindern, sollten Sie in seltenen, aber regelmässigen Abständen die längsten Triebe und überhängenden Äste Ihrer Pflanze auf kürzere Seitentriebe ableiten.

Damit Spitzen der neuen Triebe oberhalb der Schnittstelle weiter wachsen und jene somit verdecken, sollten Sie bei säulenförmigen Wacholdern relativ zur Triebspitze weiter innen zurückschneiden. Bei flach ausgebreiteten Exemplaren sollten Sie unter der Triebspitze zurückschneiden.


Tipp #5: Beim Wacholder auf den Verjüngungsschnitt verzichten

Wenn Sie einen alten Wacholder zurückschneiden, sollten Sie berücksichtigen, dass eine Verjüngung durch einen Rückschnitt nicht möglich ist. Nach einem radikalen Rückschnitt ins alte Holz treibt die Pflanze in der Regel nicht mehr aus, sondern verkahlt dauerhaft.


Verjüngungsschnitt beim Wacholder

Ein Verjüngungsschnitt ist beim Wacholder zwar nicht möglich, ein rechtzeitiger Erhaltungsschnitt gewährleistet aber die gewünschte Form.


Ein rechtzeitiger Erhaltungsschnitt ist daher unerlässlich, um die gewünschte Form des Wacholders zu wahren. Glücklicherweise wächst diese Pflanze nur sehr langsam und benötigt daher nur sehr selten einen stärkeren Schnitt. Als zusätzliche Unterstützung empfiehlt es sich, einen Draht um die Mitte des Baumes zu spannen.

Tun Sie dies aber nur, wenn Sie überprüfen können, dass der Draht nicht einwächst. Alternativ können Sie Bambusstäbe als Unterstützung außen um den Wacholder stecken und hier den Draht herum spannen.


Tipp #6: Stufenweise den Säulenwacholder schneiden

Die typische Wuchsform eines Säulenwacholders verlangt eine schlanke Spitze. Daher sollten Sie beim Erhaltungsschnitt die äusseren Gerüsttriebe stets kürzer als die inneren schneiden. Um ein natürliches Aussehen zu wahren, sollten Sie dabei stufig vorgehen. Andernfalls liegen alle Schnittflächen auf der gleichen Höhe und sehen unnatürlich aus.


Säulenwacholder schneiden

Säulenwacholder wird typischerweise mit einer schlanken Spitze versehen.


Mit dem Alter läuft der Säulenwacholder oftmals Gefahr, auseinanderzufallen. Dem können Sie vorbeugen, indem Sie die Pflanze pinzieren, also die Triebspitzen regelmässig entfernen. So begünstigen Sie eine stärkere Verzweigung der Neutriebe.


Tipp #7: Schlanke Figur beim Raketenwacholder betonen

Wollen Sie die Schlankheit des Raketenwacholders betonen, können Sie mit einer Ausdünnung und ein wenig Draht nachhelfen. Dadurch lassen sich auch Zweige, die nach einem schneereichen Winter einen abstehenden Wuchs aufweisen, problemlos korrigieren.

Alternativ können Sie nach dem Winter die Pflanze eine Zeit lang zusammenbinden, bis sich die Äste wieder mit ihrer steilen Position abgefunden haben. Bei viel Schnee empfiehlt sich ein lockeres Zusammenbinden (unter Berücksichtigung von stauender Feuchtigkeit) zur Vorbeugung vor Schneelast über den Winter.


Raketenwacholder-schneiden.jpg

Beim Raketenwacholder sollten Sie die Schlankheit durch Ausdünnen betonen.


Wenn Sie also einen Raketenwacholder schneiden, sollten Sie vorsichtig einige Äste ausdünnen und die Spitzen der Seitentriebe um wenige Zentimeter kürzen. Am besten gehen Sie dabei von unten nach oben vor.

Es empfiehlt sich dabei, der natürlichen Form der Pflanze zu folgen. Anschliessend binden Sie jene Äste, die noch übrig sind, möglichst unauffällig näher an den Stamm. Dazu verwenden Sie idealerweise einen wetterfesten und stabilen Draht.


Tipp #8: Nach Bedarf Kriechwacholder schneiden

Wann und wie ein kriechender Wacholder geschnitten werden sollte, hängt davon ab, welche Funktion dieser in Ihrem Garten erfüllt. Handelt es sich um einen Bodendecker, ist es ratsam, ihn regelmässig auszulichten. So kann ein teppichartiger Wuchs der Fleche gewährleistet werden. Er eignet sich übrigens auch hervorragend als Steingarten-Pflanze.


Kriechwacholde schneiden

Kriechwacholder kann nach Bedarf geschnitten werden.

Ein Kriechwacholder, den Sie im Kübel gepflanzt haben, sollte gekürzt werden, wenn er seine typische Form verliert. Dabei sollten Sie den Schnitt im besten Fall direkt an der Verzweigung ansetzen. So bleiben keine Aststummel zurück. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Ein Schnitt ins alte Holz kann zu dauerhafter Verkahlung führen.

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