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28.11.2024

Hecken und Formgehölze schneiden: Formen als Inspiration

Geschrieben von: Theo Bauer

Hecken in Formen schneiden kann man leicht lernen und schnell beeindruckende Ergebnisse bei der Gartengestaltung erzielen. Es müssen nicht immer kunstvolle Vögel oder andere Figuren sein, wie man sie aus Barockgärten kennt. Auch Würfel oder Kugeln setzen besondere Akzente.



Das Wichtigste in Kürze

Die beliebtesten Pflanzen für den Formschnitt sind Eibe, Duftblüte (Osmanthus), Zypressen und Liguster. Sie lassen sich in zahlreiche Formen bringen:

  • einfache geometrische Formen: Quadrat und Würfel
  • dynamische Formen: Kegel, Kugel und Spirale
  • kunstvolle Skulpturen
  • Garten-Bonsai

Für den Formschnitt benötigt man die folgende Werkzeuge:

  • scharfe Schere (z. B. Rosenschere oder Gartenschere)
  • Gartenhandschuhe und lange Kleidung
  • ggf. Formschnitt-Tuch
  • ggf. Schablonen aus Draht, Sperrholz oder Karton



Formgehölze schneiden: Welche Pflanzen eignen sich zum Formschnitt?

Sowohl verschiedene Laub- als auch Nadelhölzer eignen sich für den Formschnitt. Zypressen gehören dabei zu den absoluten Klassikern. Aber auch Eiben kann man kunstvoll schneiden. Generell sind vor allem langsam wachsende Pflanzen mit feinen Nadeln oder kleinem Laub am besten geeignet. Buchs und Thuja werden hingegen nicht mehr empfohlen.

Die folgende Übersicht zeigt mögliche Formgehölze und ihre Verwendungsmöglichkeiten:

Laubgehölze

  • Duftblüte (Osmanthus): pflegeleichte Gehölze für beliebige Formen
  • Liguster (Ligustrum vulgare): blühende Hecken mit Sicht- und Windschutz, beliebige Formen
  • Hainbuche (Carpinus betulus): Hecken- und Solitärpflanze
  • Feldahorn (Acer campestre): Skulptur, Labyrinth, Bonsai
  • Olivenbaum (Olea europaea): Stämmchen mit Kugelform
  • Lorbeer (Laurus nobilis): geometrische Formen oder Stämmchen
  • Rhododendron: Solitärgewächs in Kugelform
  • Heckenmyrte (Lonicera nitida): Hecken und Formschnitte

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Nadelgehölze

  • Scheinzypressen (Chamaecyparis): Kegelform, Würfel oder Skulpturen
  • Zypressen: dynamische Formen und Bonsai
  • Gemeine Eibe (Taxus baccata): Solitär, auch komplizierte Formen
  • Japanische Stechpalme (Ilex crenata): Hecken und Formschnitte
  • Lärche (Larix): Bonsai
  • Wacholder (Juniperus): Bonsai, geometrische und dynamische Formen
  • Kiefer und Föhre (Pinus): Bonsai und Kugeln

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Formgehölze können übrigens nicht nur im Garten, sondern auch im Kübel gepflanzt werden. Am Hauseingang oder auf der Terrasse sind sie so beeindruckende Blickfänger.



Formgehölze und Hecke schneiden: Welche Formen gibt es und wie geht das?

Formgehölze zu schneiden, bedeutet zunächst nichts anderes, als eine Pflanze in eine Form zu bringen, in die sie nicht selbst gewachsen wäre. Dazu zählen der einfache Schnitt einer Hecke und der an einem Spalier gezogene Obstbaum genauso wie die kunstvoll geschnittene Skulptur aus dem Barockgarten.

Man sollte beim Schneiden des Formgehölzes immer von oben nach unten vorgehen, nur die Triebspitzen und nie ins alte Holz schneiden. Zwischendurch hilft es, immer einmal wieder einen Schritt zurücktreten, um das Gesamtbild zu betrachten und erst dann gegebenenfalls noch einmal nachzuschneiden.


Die Klassiker: Quadratische Hecken und Würfel

Wer sich das erste Mal an einem Formschnitt versucht, wählt am besten eine einfache Form. Die klassische Hecke als Rechteck oder Würfel ist der wohl bekannteste Formschnitt.

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Quadratische Formen sind die wohl bekanntesten Heckenformen.

Vor allem bei Nadelgehölzen wie Eibe und Scheinzypressen ist dabei ein trapezförmiger Aufbau wichtig. Die Krone sollte etwas schmaler sein als die Basis. So bekommen alle Triebe gleichmässig Licht und werden nicht braun. Parallel zum Boden gespannte Schnüre helfen dabei, exakte Formen beim Hecke schneiden zu erreichen.

Man kann eine rechteckige Hecke auch mit Sichtschutzelementen, Heckenbögen oder einer Gabione unterbrechen. Dabei lassen sich unterschiedliche Formen kombinieren und tragen zu einer abwechslungsreichen Optik bei. Eine weitere kreative Option für grosse Gärten ist ein Labyrinth aus mehreren rechteckig zugeschnittenen Heckenpflanzen.


Obstspaliere als Formgehölze

Für ein Spalier werden die Triebe von Obstbäumen bereits früh an einem Holzgestell festgebunden. So wachsen die Äste in die gewünschte Form und sorgen für Sichtschutz und Früchte in angenehmer Höhe.

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Auch ein Obstspalier ist eine Möglichkeit, Bäume in Form zu schneiden.

Diese Gestelle können frei stehend oder an einer Hauswand befestigt werden. Obstspaliere können ausserdem mit Gabionen oder einem Pavillon kombiniert werden.


Kegel, Kugel und Spirale für mehr Dynamik

Für mehr Dynamik im Garten sind Kegel-, Kugel- und Spiralformen bei Formgehölzen ideal. Diese sind etwas anspruchsvoller in der Gestaltung, können mit einfachen Schablonen aber gut umgesetzt werden.

Eine Kugel wird mithilfe einer Schablone aus Karton oder Sperrholz geschnitten. Schneiden Sie hierfür einen Halbkreis in der passenden Grösse aus und legen Sie ihn an die Pflanze an. Beginnen Sie, überstehende Triebe zu kürzen und führen Sie die Schablone einmal rund herum. So entsteht nach und nach die gewünschte Form.

Möchten Sie eine Spirale schneiden, wird die Schnur von oben nach unten um die Pflanze gewickelt. Ein stabiler Holzstab, der am Mitteltrieb entlang in den Boden gesteckt wird, dient als Befestigungsmöglichkeit. Überall dort, wo die Schnur an der Pflanze anliegt, werden die Triebe oberhalb und unterhalb vorsichtig gekürzt. So entstehen Einkerbungen, die schließlich die Spiralform bilden.

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Spiralformen und Kugeln bringen mehr Dynamik in den Garten.

Für einen Kegel wird einfach ein stabiler, gerader Holzstab am Mitteltrieb entlang in den Boden gesteckt. Daran kann eine Schnur am oberen Ende befestigt werden. Diese wird dann zum Boden hin gespannt und wie ein Zirkel kreisförmig um die Pflanze bewegt. Mit dieser Schnur als Richtlinie können überstehende Triebe entfernt werden.


Kunstvolle Skulpturen aus Eibe und Co.

Wer sich an einer Skulptur versuchen möchte, kann mit Draht eine Schablone formen und sie über das Gehölz stülpen. Solche Schablonen gibt es auch vorgefertigt im Handel. Man muss nur noch an der Schablone entlang schneiden, um mit der Zeit ein Kunstwerk im Garten sein Eigen nennen zu können.

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Kunstvolle Skulpturen lassen sich mit Schablonen aus Draht realisieren.

Gut zu wissen: Vor allem bei komplexen Skulpturen kann es mehrere Jahre dauern, bis das Formgehölz tatsächlich die gewünschte Form bildet. Dabei sind Geduld und präzise, regelmässige Erhaltungsschnitte gefragt.


Die Königsdisziplin: Bonsais für den Garten

Nicht nur in japanischen Gärten, sondern auch in heimischen Vorgärten finden sich immer häufiger Bonsais. Klassischerweise werden hierfür Koniferen (z. B. Föhre, Waldkiefer, Japanische Eibe, Hamalayazeder, Wacholder) oder auch Laubgehölze wie die Hainbuche in die typische Bonsai-Form gebracht.

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Auch Koniferen oder Laubgehölze lassen sich zu Garten-Bonsais schneiden.

Bonsais können als Einzelpflanzen im Garten kunstvoll in Szene gesetzt werden und sind absolute Hingucker. Besonders in Kontrast mit blühenden Pflanzen kommt ihr beruhigendes Grün gut zur Geltung.



Hecken und Bäume in Form schneiden: Der beste Zeitpunkt

Im Frühjahr, vor dem Austrieb, sollte man zum ersten Mal im Jahr die Formgehölze schneiden. Dieser erste Schnitt darf kräftig sein: Ein starker Rückschnitt vor dem Austrieb fördert das Wachstum.

Im Mai oder Juni sollte noch einmal nachgeschnitten werden. Bei schneller wachsenden Gehölzen ist oft noch ein weiterer Schnitt im August nötig, um die Form zu erhalten. Bei diesen Erhaltungsschnitten im Sommer werden aber nur überstehende Spitzen entfernt. Generell gilt: Je öfter geschnitten wird, desto dichter wachsen die Gehölze.

Soll die Pflanze noch weiter wachsen, kürzt man beim Erhaltungsschnitt die Triebe nur ein wenig. Hat sie die gewünschte Grösse und Form bereits erreicht, können alle Triebe abgeschnitten werden.

Wenn möglich sollte der Schnitt immer bei bewölktem Himmel oder am Abend vorgenommen werden. Der austretende Pflanzensaft führt bei starker Sonne sonst zu Verbrennungen an der Pflanze.

Der letzte Schnitt wird bis Ende August durchgeführt, damit die Schnittverletzungen bis zum Winter heilen können. So bekommen die kunstvollen Hecken und Figuren keine Frostschäden.



Formgehölze schneiden mit dem richtigen Werkzeug

Passionierte Gärtner schwören auf Handarbeit, wenn sie Formgehölze schneiden. Mit einer elektrischen Schere besteht immer die Gefahr, dass schnell zu viel abgeschnitten wird. Bewährt haben sich Scheren mit kurzer Klinge.

Werkzeug zum Formgehölze schneiden

Eine Schere mit kurzer Klinge ist das beste Werkzeug zum Formgehölze schneiden.

Das wichtigste, wenn man Formgehölze schneidet, ist aber, dass die Scheren und Messer richtig scharf sind. Nur so wird verhindert, dass die empfindlichen Zweige zu sehr gequetscht werden und Schaden nehmen. Um stumpfe Scheren zu vermeiden, sollte die Schere nach dem Schnitt gründlich gereinigt werden.

Tipp

Ein Formschnitt-Tuch, das unter die Pflanze gelegt wird, fängt herunterfallende Schnittabfälle auf. So spart man sich am Ende mühsames Zusammenrechen und Aufsammeln von Zweigen und Blättern.


Daneben zählen Gartenhandschuhe und – bei elektrischen Heckenscheren – eine Schutzbrille zur Grundausstattung. Am besten tragen Sie lange Kleidung, um Kratzer zu vermeiden.



Nach dem Schnitt: Pflege und Instandhaltung der Formen

Die Pflege sollte an die Häufigkeit des Schnitts angepasst werden. Werden die Formgehölze häufiger geschnitten, wachsen sie dichter und benötigen entsprechend auch mehr Wasser und Nährstoffe.

Regelmässiges Giessen und Düngen ist bei in Form geschnittenen Hecken und Bäumen daher wichtig. Besonders bei Pflanzen im Kübel sollten Sie auf eine ausreichend feuchte – aber nicht zu nasse – Erde achten.

Nach den Form- und Erhaltungsschnitten ist ein mineralischer Volldünger, sowie organischer Dünger empfehlenswert. Er versorgt die Pflanze mit allen wichtigen Nährstoffen und hilft dabei, sie gesund zu halten. So bleiben die Formen lange erhalten.

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